Geriatronics Summit in Garmisch zeigt Innovationen für die Pflege

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Über 200 internationale Teilnehmende bei Fachkongress / Caritasverband München-Freising steuert für Robotik-Entwicklung Wissen aus Pflege bei
Garmisch-Partenkirchen, 12. Juli 2024 - „Die Lahmen das Laufen lehren“ - diesen biblischen Satz zitierte Gabriele Stark-Angermeier, Vorständin des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e.V., jetzt auf dem Internationalen Geriatronics Summit der Technischen Universität München (TUM) in Garmisch-Partenkirchen. Der Ausspruch sei gerade auf diesem Fachkongress aktueller denn je, so Stark-Angermeier. Sie zeigte sich überzeugt: „Das ist kein Wunder oder eine ferne Utopie, sondern eine realistische Perspektive, die noch zu unseren Lebzeiten erreichbar ist.”

Eröffnet von Bürgermeisterin Elisabeth Koch brachte der dritte Geriatronics Summit vom 9. bis 10. Juli 2024 vor der Bergkulisse Garmisch-Partenkirchens ein internationales Publikum aus Robotik, Mechatronik und Pflege zusammen. Die 219 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Pflege und Industrie waren aus 16 Ländern angereist - davon 67 Prozent mit und 43 Prozent ohne akademischen Hintergrund. Zwei Tage tauschten sie sich über aktuelle Erkenntnisse und Inhalte der Robotik und der Künstlichen Intelligenz und deren Einsatz in der Pflege aus. Professor Eckehard Steinbach vom Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence der TUM, wies in diesem Zusammenhang auf die besondere Bedeutung der technischen Möglichkeiten für den steigenden Pflegebedarf durch die derzeitige demografische Entwicklung hin.

Zum zweiten Mal in Folge wurde der Summit mit Beteiligung des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e.V. organisiert. Sie sei, betonte Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, besonders stolz darauf, dass die Caritas hier berufliche Perspektiven und jahrzehntelange Erfahrung aus der Pflege einbringen könne. Der diesjährige Summit stand ganz im Zeichen der engen und intensiven Zusammenarbeit der Caritas mit ihren Partnern vor Ort, der TUM und der Longleif gGmbH, in deren Rahmen der gemeinsame Campus Garmisch-Partenkirchen entsteht - ein Projekt, das die Zukunft der Pflege neu denkt.

In den Sessions, Vorträgen und Diskussionen wurden Themen wie menschzentriertes Design, pflegende Roboter, Mobilitätsverbesserung und Roboter-Patienten-Therapeuten-Interaktion besprochen. Martina Kohlhuber, wissenschaftliche Projektleiterin am Forschungszentrum Geriatronik an der TUM, unterstrich: „Der Geriatronics Summit hat sich in den letzten drei Jahren zu einem international etablierten Fachkongress entwickelt, den niemand mehr missen möchte. Wo sonst trifft Spitzenforschung auf Pflegedienstleistungen und industrielle Lösungen? Der daraus resultierende Wissensaustausch führt zu einem starken Netzwerk, das für praxisgerechte Anwendungen in der Zukunft einsteht.“

Interessengruppen entscheidend für Akzeptanz von Robotik

In ihrem Vortrag zu Pflegerobotern betonte Dr. Astrid Weiss von der TU Wien, der zentrale Aspekt sei die Zusammenführung verschiedener Perspektiven: Es gehe dabei darum, die Lücken zwischen den Erwartungen von Interessengruppen und Nutzern sowie der technologischen Machbarkeit zu überbrücken. Die Einbeziehung von Interessengruppen in die Gestaltung von Technologie sei entscheidend für die Akzeptanz von Roboterlösungen in der Alten-pflege.  
Im Fokus der Veranstaltung stand auch die Frage nach der Lebensqualität für alle Beteiligten: die der professionellen Pflegekräfte, die der zu Pflegenden und die ihrer Angehörigen. Aus ethischer Sicht sollte die Aufmerksamkeit immer den Menschen, nicht den Robotern oder der Technik gelten. Das betonte Constanze Giese, Professorin an der Katholischen Stiftungshochschule München.

„Hier sind viele Menschen aus der Praxis, die ich vorher noch nicht getroffen habe. Sie alle konzentrieren sich auf dasselbe Kernproblem und dieselbe Aufgabe. Alle die verschiedenen Fähigkeiten, Kenntnisse und Expertisen, die man zusammenbringen muss, um etwas zu bewirken, sind hier versammelt.”

Dr. Aaron Edsinger
von Hello Robot aus den USA

Campus World Café stellt Bürger von Garmisch in Fokus

Im Anschluss an den Summit bot das Team des Campus mit einem „World Café“ ein Forum zur Bürgerbeteiligung an. Alexander Huhn, Kreisgeschäftsführer der Caritas Garmisch-Partenkirchen, war von dem breiten Interesse begeistert: „Es haben über 100 Menschen die Entwicklung des Campus diskutiert und wichtige Anregungen zur Weiterentwicklung gegeben. Wir sind sehr dankbar, dass alle das Besondere dieses Projekts sehen und den Campus als Jobmotor und Innovationsförderer in der Region Garmisch-Partenkirchen begreifen.” (kh)

Ansprechpartner/-in: Karolin Herzog
E-Mail: karolin.herzog@caritasmuenchen.org

Bildunterschrift: Die Teilnehmer des 3.Geriatronics Summit sehen der Zukunft der Pflege in Garmisch-Partenkirchen mit Begeisterung entgegen.  
Copyright © Foto: Max Merget Fotografie/Technische Universität München